Ultraleichtes Solarpanel fürs Wohnmobil-Aufstelldach

Ultraleichtes Solarpanel fürs Wohnmobil-Aufstelldach

Der beste Platz für ein Solarmodul am Wohnmobil ist das Aufstelldach, dafür muss das Panel aber ultraleicht und ultraflach sein.

Aufstelldach als idealer Solarstandort am Wohnmobil

Schon bei Konstruktion und Bau des selbst gebauten Aufstelldachs auf dem Wohnmobil hab ich da oben eine Solaranlage vorgesehen. Jetzt ist der Zeitpunkt, da ich für die Wüstentour nach Tunesien mehr Strom brauche und es vor allem endlich ultradünne, ultraleichte und flexible Solarmodule für Wohnmobile gibt. So wiegt das 420-Watt-Solarpanel von Euronergy nur 2,7 kg und trägt so gut wie überhaupt nicht auf. Auch die Größe passt mit 186 x 116 cm ganz gut zur freien Fläche auf dem Aufstelldach.

Dazu ist das Solarmodul nicht nur ultraleicht und ultraflach, sondern passt sich auch flexibel an die leicht konkave Form des Aufstelldachs an, so dass ich das Panel ohne Unterkonstruktion direkt verkleben kann. Das komplett schwarze, bis zu einem Radius von 30 cm flexible Solarpanel könnte man total unauffällig auf Runddächer wie auf den Mercedes Kurzhaubern mit Einheitskoffer oder auf dem gewölbten Originaldach der Mercedes T2N Kastenwagen verkleben. Dann sind diese flachen Solarmodule auf dem Wohnmobil quasi unsichtbar und in Bezug auf das H-Kennzeichen sicherlich weit weniger kritisch als diese komischen Kastenkonstruktionen für starre Module.

Die Position des Solarmoduls auf dem Aufstelldach hat aber auch noch den Vorteil, dass ich den Anstellwinkel zur Sonne anpassen kann. Nur verträgt das Aufstelldach keine großen Lasten. Also das Aufstelldach schon, aber die Gasdruckfedern für die Aufstellfunktion nicht. Und außerdem ist das schon der höchste Punkt am Bus. Der muss ja nicht noch höher werden. Hohe Gewichte und empfindliches Glas will ich jedenfalls nicht da oben auf dem Dach haben.

All diese Argumente sprechen für eines der neuen, ultraleichten, ultraflachen Solarmodule. Die technischen Daten sowieso.

Solarpanel auf dem Wohnmobil verkleben

Mein bester Solarkleber

Beim Bau des Aufstelldachs habe ich auf Höhe der Schlafdachscheren extra sechs Schrauben rausgucken lassen, um dort später mal die Unterkonstruktion für Solarmodule zu montieren. Wer konnte denn auch ahnen, dass die technische Entwicklung zu derartig superdünnen und superleichten Solarpanels führt, die sich einfach verkleben lassen.

Der Sikaflex-Test ist ja schon lange durch und mein Testsieger im Außenbereich ist Sika 554 mit einer Zugfestigkeit von 3,5 MPa (~350 g/mm²). 10 mm² würden also das ganze Solarmodul halten, das ja nur 2,7 kg wiegt. Okay, bisschen Windlast noch, dann brauche ich theoretisch 100 mm² Klebefläche für das ganze Modul.

Der Montageklebstoff 554 ist auch explizit für den Außenbereich freigegeben und hinreichend UV-stabil. Auf der Verpackung ist sogar extra ein Wohnmobil drauf. Sorgen macht mir nur die Verarbeitungstemperatur von mindestens 5°C, schließlich ist gerade Winter.

Untergrund fürs Kleben des Solarpanels

Nun gibt es viele gute Kleber, viel wichtiger beim Kleben des Solarmoduls ist aber die Untergrundvorbereitung. Aluminium „rostet“ nämlich schneller als Stahl. Und diese Oxidschicht muss runter. Zuerst aber ist der neun Jahre alte Dreck auf dem Aufstelldach dran.

Das Wohnmobildach sieht nach dem Kärchern zwar super aus, aber die Oxidschicht ist immer noch auf dem Alu, dazu der Klebeuntergrund nass und kalt. Baue also aus der Solarpanelverpackung eine Schutzhaube, isoliere die notdürftig und puste da warme Luft rein. Erzeugt übrigens mit Solarstrom aus der großen Runhood-Akkubox.

Trocken schleift sich auch die Oxidschicht besser vom Aluminiumdach.

Aluminiumdach primern

Nach dem Schleifen muss ich schnell machen und das Aluminium direkt primern, damit es nicht wieder neu oxidiert. Genau genommen ist das kein Primer, sondern ein Aktivator, also ein spezieller Haftvermittler. Da sollte man echt nicht sparen, wenn das Solarmodul halten soll. Am Ende bin ich aber schon sparsam, denn der Sika Aktivator ist schon 2020 abgelaufen. Das sehe ich aber auch erst jetzt auf dem Foto.

10 Minuten soll der Aktivator vor dem Auftragen von Sikaflex ablüften. Puh, mal eine kurze Pause. Stehe beim Verkleben des Solarmoduls auf dem Wohnmobil nämlich ein bisschen unter Stress, weil wir Winter haben und nur heute mittag die Temperaturen so halbwegs für Klebearbeiten ausreichen. 5°C sollten es sein, besser sind wenigstens 10°C. Und zwar Bauteiltemperatur.

Verkleben des Solarmoduls

Tja, und dann wird es beim Verkleben des Solarpanels richtig hektisch, denn ich habe nur drei Kartuschen schwarzes Sika 554, aber ich fange mit den Kleberaupen viel zu großzügig an und komme nicht weit. Finde dann zum Glück noch zwei weiße Kartuschen 552. Die sind zwar auch schon abgelaufen und eigentlich auch zu wenig, aber dann muss ich eben am Kleber sparen. Wird schon halten.

Wie schon ausgerechnet brauche ich mit Sicherheitsfaktor 10 nur 100 mm² Klebefläche für das ganze ultraleichte Solarmodul mit seinen lächerlichen 2,7 kg. Das hier sind auf der Modulfläche von 186 x 116 cm vielleicht 150.000 mm² Kleber. Da kann ich theoretisch 55 t dranhängen. Ähm, stimmt das? Kommt mir ein bisschen viel vor. Jedenfalls sind 5 Kartuschen Sikaflex definitiv übertrieben.

Hab beim Aufkleben des Solarmoduls auf die Sikaflex-Bahnen nur einen Versuch mit zwei Leitern und zwei Leuten. Hektik ist nie gut, aber egal, das Modul klebt und sitzt auch halbwegs gerade. Sieht zwar ein bisschen scheckig aus, aber das sieht dort oben auf dem Wohnmobildach niemand.

Hätte echt nicht gedacht, dass ich für das bisschen Solarmodul aufkleben 5 Kartuschen brauche. Und dann musste ich die letzte Kleberkartusche auch noch aufschneiden und von Hand verschmieren, weil die Kartuschenpistole irgendwie verklemmt war. Hatte für die Orgie aber zum Glück genügend Einweghandschuhe parat.

Solarpanel ans Wohnmobil anschließen

Die standardmäßigen Anschlussstecker für das Solarmodul machen auf dem Wohnmobil keinen richtigen Sinn. Die dicken Stecker schneide ich ab und verlege stattdessen neue Kabel in Panzerrohren.

Die größte Herausforderung für den Anschluss eines Solarpanels ist die Dachdurchführung im Wohnmobil. Dazu gibt es spezielle Solardosen, mit denen man Kabel durchs Dach führen kann. Habe da auch eine rumliegen, aber schon vor langer Zeit unter dem Tropendach zwei Kabel für die Solaranlage aufs Dach geführt, allerdings wieder übertrieben und gleich mal zwei 16-mm²-Kabel verlegt. Aber was soll’s, Durchgang ist da, das ist die Hauptsache.

Das Solarpanel hat original zwei 4-mm²‐Anschlusskabel. Nehme also zwei 6-mm²-Fahrzeugkabel für die Verbindungsleitungen zwischen Solarmodul und Solarakku. Das ist doch ein ganz guter Mittelweg, wenn auch 4fach überdimensioniert, denn das 6 mm² Kabel reicht bei 3 m Kabellänge und 40 V Solarspannung für 1800 Watt, das Modul hat aber „nur“ 420 Watt.

Die Übergänge sind mit Quetschverbindern und Schrumpfschlauch kein Problem, zumal noch Wellschutzrohr drüberkommt.

Anschluss des Solarmoduls

Für den Anschluss des Solarmoduls ans Wohnmobil gibt es für mich zwei Wege: Erstmal schließe ich die Runhood Akkubox an. Aber perspektivisch will ich einen Umschalter haben, sodass ich über einen MPPT-Laderegler auch die Versorgerbatterien laden und damit das reguläre 24-Volt-Netz im Bus speisen kann.

Die Runhood F2400 hat aber den Charme, dass dort alles integriert ist. Also sowohl der Laderegler als auch ein leistungsfähiger 230-V-Wechselrichter mit 4,8 kW. Dazu gibt’s diverse Anschlüsse für 12 Volt sowie Ladebuchsen für USB-A und USB-C. Und das sind genau die Anschlüsse, die ich brauche: Handys und Laptop laden sowie insbesondere für die anstehende Wüstentour mit 230-Volt-Druckluftkompressor, Heizlüfter und Fülldrahtschweißgerät betreiben (können).

Naja, und in der reichlichen Nichturlaubszeit kann ich mit dem bidirektionalen Bus- und Balkonkraftwerk das ganze Haus mit Strom versorgen und koche mir nicht nur die Versorgerbatterien tot.

Also klemme ich in einer Anschlussdose die Solarleitungen vom Dach mit der originalen Ladeleitung für die Akkubox zusammen. Ich weiß gar nicht, ob die Akkubox einen Polaritätsschutz hat, aber Plus und Minus kann man ja durchmessen, um die Kabel nicht zu vertauschen.

Test des Solarmoduls auf dem Aufstelldach

Im ersten Test baut das Solarmodul dann auch schon mal 40 Volt Spannung auf.

Und auch die Akkubox registriert den ersten Input. Hurra, der erste Solarstrom fließt und die Anlage läuft. Gut, das ist auch keine Kunst, denn bei der Runhood F2400 brauche ich nur den Solarstecker einstecken und dann ist alles betriebsbereit: Solarladeregler, Akku, verschiedene Wechselrichter und die entsprechenden Anschlüsse.

11 Watt sind jetzt natürlich für ein 420-Watt-Solarmodul nicht so der Brüller. Aber kein Wunder, denn das Modul liegt fast komplett im Schatten. Das sollte sich in Tunesien ändern.

Infos zur Solaranlage auf dem Wohnmobil

  • Infos zum Runhood F2400 Balkonkraftwerk mit 2,4-kW-Akku und 4,8-kW-Wechselrichter (runhoodpower.de): Klick

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Runhood F2400: 3-in-1 Balkonkraftwerk-Speicher?

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